Von „Soda-Brücken“ und „Nimmerleinstagen“

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Wussten Sie was man sich unter einer „Soda-Brücke“ vorstellen muss? Es ist ein Begriff für unsinnige Bauwerke, die einfach „nur so dastehen.“ Sie haben vielleicht jetzt ein Bild einer solchen Bausünde im Kopf. Brücken, die von Nichts ins Nirgendwo führen, Aussichtsplattformen ohne Aussicht oder ein Tunnel zum Schutz bedrohter Tierarten, die sehr zum Ärgernis der bauplanenden Helfer, lieber den Fußweg nebenan nutzen. Tatsächlich lassen sich auch im Landkreis München entsprechende Projekte im Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler finden.

Wussten Sie was man sich unter einer „Soda-Brücke“ vorstellen muss? Es ist ein Begriff für unsinnige Bauwerke, die einfach „nur so dastehen.“ Sie haben vielleicht jetzt ein Bild einer solchen Bausünde im Kopf. Brücken, die von Nichts ins Nirgendwo führen, Aussichtsplattformen ohne Aussicht oder ein Tunnel zum Schutz bedrohter Tierarten, die sehr zum Ärgernis der bauplanenden Helfer, lieber den Fußweg nebenan nutzen. Tatsächlich lassen sich auch im Landkreis München entsprechende Projekte im Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler finden.* Eines ist all diesen Missgeschicken gemeinsam: Die Kosten für die Projekte oder deren Beseitigung sind viel höher als geplant und im Nachhinein kann man nicht so recht behaupten, dass jemand mit dem Ergebnis glücklich wäre. Vielmehr hätten alle Beteiligten besser innegehalten und hinterfragen sollen, inwieweit die Lösung eigentlich zum Problem passt. Betrifft uns in Pullach nicht? Doch! In Pullach stehen große Bauprojekte wie Schwimmbad, Grund-, Mittelschule, Gymnasium und die Entwicklung des Bahnhofsareals an. Im Gemeinderat gibt es da zwei unterschiedliche Herangehensweisen. Die einen wollen „step by step“ vorangehen. Nach dem Motto: Jetzt bauen wir erst einmal einen Supermarkt auf das alte Grundstück des Herzoghauses und dann sehen wir weiter. Die anderen wollen einen Plan für das ganze Areal, einschließlich Tiefgarage und Verkehrskonzept für den Kirchplatz. Sie wollen wissen, wo die Grundschule hinkommt, bevor sie sich für den Standort des Schwimmbads entscheiden. Und beide Gruppen sehen sich gegenseitig als Bremser bzw. Phantasten. Dazu kommen noch die „Alten Hasen“, die diese Projekte schon seit Jahrzehnten diskutieren und langsam keine Lust mehr haben und die „Neuen“, die sich in die Probleme erst einarbeiten müssen. Deshalb ist es gut, dass die Gemeinderäte inzwischen zu jedem Projekt eine Gruppe gebildet haben, die Probleme und Chancen privat und informell diskutiert. Denn eines ist auch klar. Das schlimmste Versagen wäre, wenn der Gemeinderat eine weitere Legislaturperiode gar nichts zustande brächte. So wenig wir uns eine „Soda-Brücke“ wünschen, so wenig wollen wir, dass die Eröffnung der neuen Schulen, des neuen Schwimmbads und unser erster Spaziergang durch die neue Ortsmitte erst an Sankt Nimmerlein stattfinden wird. Und beim Schwimmbad zeigt sich, dass eine „Nieda-Brücke“ auch viele Millionen Euro verschlingen kann.

Michael Schönlein & Holger Ptacek
SPD-Fraktion